Do.
3. 3.
2022
Schauspielhaus Studio
Eine junge Frau abends allein in ihrer Wohnung. Draußen ist die Welt, aber sie bleibt lieber drinnen, verschanzt sich vor den Erwartungen, die das Draußen an sie hat: erfolgreich und fit sein, aber cool; politisch korrekt, aber nicht Mainstream; mit sexy Modelfigur, aber anstrengungslos; nicht gebunden, aber ständig auf erotischer Entdeckungstour. Zerrissen zwischen dem Wunsch, unbedingt an der Welt teilzuhaben und endlich die große Liebe zu finden – auch wenn schon dieser Wunsch »uncool« ist –, und der Angst, auf allen Gebieten zu versagen, tritt die Protagonistin mit ihrer Umwelt nur mehr durch SMS, Skype, Chats und Telefon in Kontakt. Früher hat sie gemeinsam mit ihren Freundinnen, die jetzt ihre WG sind, ihre Wut in Prügelorgien auf der Straße ausgelebt; heute trösten sie sich mit Shopping, finanzieren sich das Leben durch Herstellung synthetischer Drogen und kommunizieren mit der Außenwelt durch Modeblogs. Doch trotz virtueller Dauerkontakte bleibt eine überwältigende Einsamkeit, die auch der Adressat dieser schonungslosen Bestandsaufnahme nicht lindern kann: Es ist der Stiefvater, vor Jahren verschwunden, eingesperrt in einen Keller.
Herzzerreißend brutal, verletzlich, cool, abgebrüht, sehnsüchtig, hilflos und jung: Sibylle Bergs furioser und zugleich sehr komischer Text hat seit seiner Uraufführung 2013 einen Siegeszug über die deutschen Bühnen angetreten.
Regie Tjana Thiessenhusen
Bühne, Kostüme Sarah Methner
Musik Philip Schillhahn
Dramaturgie Elisabeth Gabriel
Mit Marie Scharf, Maike Schroeter,
Carmen Steinert, Isabel Will
Aufführungsdauer: 1:25 h (ohne Pause)
Emotional ansprechend dargestellt werden sie von vier Schauspielerinnen: Maike Schroeter, Carmen Steinert und Isabel Will vom Theaterensemble sowie Marie Scharf als Gast. Vielseitig und bewegend. […] Sarah Methner (Ausstattung) hat einen passenden „Experimentierraum“ geschaffen, der sich mit der Handlung entwickelt. Untermalt werden die Szenen mit wohltuend passender Musik, im Leisen wie im Lauten, mit klassischen wie modernen Elementen. […] »Und jetzt: Die Welt!« ist eine rundum stimmige Inszenierung, die emotional und gedanklich bewegt.