7. Sinfoniekonzert

Do. 9. und Fr. 10.3.23
→ Opernhaus, Bühne

„Nur hier ist Leben! Der Kerker eine Gruft.“ Ludwig van Beethovens Fidelio gilt als die Freiheitsoper schlechthin, in der ein politischer Gefangener befreit und sein despotischer Widersacher entlarvt wird. Doch so anrührend der Chor der Gefangenen vom Glück der Freiheit singt, so bitter muss es einem aufstoßen, dass auch die diktatorischen Systeme des 20. und 21. Jahrhunderts diese Oper gern auf den Spielplan setzten. Der Begriff davon, was die gerechte Sache ist, scheint erstaunlich dehnbar zu sein, und die Musik hilft in ihrer Vieldeutigkeit bei der
Konkretisierung kaum weiter …
Umso wichtiger ist es, genau hinzuhören und denen eine Stimme wiederzugeben, die von eben diesen diktatorischen Systemen zum Verstummen gebracht wurden: Der russische Komponist Alexander Weprik steht für die kurze Phase der jüdischen Musik in der Sowjetunionzwischen den Kriegen. Wegen „jüdischem Nationalismus“ wurde er von 1950 bis 1954 ins Lager gesteckt, danach blieben ihm nur noch wenige Jahre. Und Erwin Schulhoff, eine der experimentierfreudigsten und radikalsten Persönlichkeiten der 1920er und 1930er Jahre, wurde 1941 als „fremder Staatsbürger“ vom nationalsozialistischen Deutschland im Lager Wülzburg interniert, wo er 1942 starb. Hören wir ihre Musik!

Ludwig van Beethoven
Ouvertüre zur Oper
Fidelio

Claude Debussy
Rhapsodie.
Bearbeitung für Altsaxofon und
Orchester von Robert Orledge

Erwin Schulhoff
Hot Sonate.
Bearbeitung für Altsaxofon und
Orchester von Andreas Tarkmann

Alexander Weprik
Tänze und Lieder des Ghettos
für Orchester op. 12

Zwei Poeme für Orchester

Saxofon Asya Fateyeva
Magdeburgische Philharmonie
Dirigent Christoph-Mathias Mueller