von Samuel Beckett
»Wladimir: Also? Wir gehen?
Estragon: Gehen wir!
Sie rühren sich nicht von der Stelle.«
Eine leere Landstraße, ein kahler Baum: Ein Mann versucht, seinen Schuh auszuziehen. Ein anderer setzt seinen Hut ab, schaut hinein, setzt ihn wieder auf und wieder ab, schaut wieder hinein ... Warten ist eine sinnlose Zeit, denn das, was dem Warten Sinn gibt, liegt ja in der Zukunft. Und so vertreiben sich Wladimir und Estragon diese Tristesse mit Banalitäten, gewohnten Streitereien und Spielchen. Sie warten auf einen Mann namens Godot. Wann er kommt und ob er kommt, ist allerdings ungewiss. Alsbald kommt Pozzo mit der Peitsche hinzu und lässt seinen Knecht Lucky demütigende Kunststücke vorführen. Und schließlich taucht ein Junge mit der Nachricht auf, dass Godot verhindert sei, aber ganz sicher morgen kommen werde ... Samuel Becketts clowneske Landstreicher durchleiden gemeinsam die kalte Einsamkeit und die Absurdität des menschlichen Daseins, weder zu wissen, was man tut, noch warum. Sicher ist nur: Hinter allem lauert das Nichts – und das gilt es zu verdrängen. Das Stück ist einer der größten Theatererfolge des 20. Jahrhunderts und hat bis heute nichts von seinem Kultstatus eingebüßt.
Zu dieser Inszenierung bieten wir theaterpädagogisches Begleitmaterial an.
Bitte wenden Sie sich an Veronika Riedel:
veronika.riedel[at]theater-magdeburg.de | Tel.: (0391) 40 490 4032
Premiere
Fr. 7. 12. 2018
Regie Stas Zhyrkov
Bühne / Kostüme Sophie Lenglachner
Dramaturgie Laura Busch
Estragon Daniel Klausner
Wladimir Zlatko Maltar
Pozzo Burkhard Wolf
Lucky Björn Jacobsen
Aufführungsdauer: 2:25 h (inkl. Pause)
Von Anfang an temperamentvolle Spielfreude
Die Ausstattung von Sophie Lenglachner für die Inszenierung von »Warten auf Godot« des noch jungen ukrainischen Regisseurs Stas Zhyrkov ist eine Starke Setzung. […] Sie entwirft mutig einen ganz eigenen Raum für Wladimir und Estragon in der Studiobühne des Theaters Magdeburg. […] Die Wechsel zwischen den Momenten, in denen Wladimir und Estragon sich necken und frotzeln, und jenen, in denen Gedächtnisverlust und Aversionen hervorbrechen, erfolgen so rasant, dass eine unheimliche Stimmung entsteht, die Zhyrkov an manchen Stellen mit dem akustischen Nachhall ihrer Stimmen verstärken lässt – sie könnten bald ort- und körperlos sein.
Thomas Irmer, Theater der Zeit, Januar 2019
Langes Warten wurde belohnt
Die Szene dominieren menschliche Schädel, ein großer Berg und ein kleiner. Alle ganz in Rot, als wolle das Blut nicht weichen. Quer durch den ganzen Raum. An den Seiten sitzen die Zuschauer, deren Assoziationen fließen. […] Beckett strebte danach, Typen zu schaffen, die lebenslang verurteilt sind, in der eigenen Komödie zu agieren, Leben als Haft. O-Ton Autor: Himmel und Hölle sind immer wir selber. Regisseur Stas Zhyrkov nutzt die Chance mit seinem Team, die Zuschauer voller Gedanken nach Hause zu schicken. Was lange währt, wird gut.
Gisela Begrich, Volksstimme, 10. 12. 2018
Dem Warten einen Sinn geben
Stas Zhyrkov inszeniert Beckett nicht als Lehrstück über die Philosophie des Absurden, sondern als abgründiges Spiel über die existenzielle Verlorenheit des Menschen. Dass aus dem Abend ein intensives Ereignis wird, ist vor allem den beiden Hauptakteuren Daniel Klausner und Zlatko Maltar zu danken.
Kai Agthe, MZ, 10. 12. 2018