Martin Wagner Chordirektor
Martina Soltschik Assistentin des Chordirektors

I. Chorsopran
Jenny Gerlich
Iris Kock
Dasom Lee-Rasanen*
Jeanett Neumeister
Anne Zehrt**
Uta Zierenberg

II. Chorsopran
Katharina Bethke
Irene Cabezuelo
Bomi Lee
Evelyn Nenow-Sambale
Gabriele Stoppel-Bachmann

I. Choralt
Ulrike Baumbach
Katrin Diebschlag
Ilka Hesse
Birgit Sand

II. Choralt
Ulrika Benecke-Bäume
Susana Boccato
Marion Stefan
Bettina Wenzel

I. Chortenor
Yong Hoon Cho*
Peter Diebschlag
Kyuchan Kim**
Florian Klein
Michael Mohr
Lei Shi

II. Chortenor
Chan Young Lee
Saemchan Lee
Alejandro Muñoz Castillo

I. Chorbass
Bartek Bukowski
Jung-Bo Hahm
Thomas Matz
Olli Rasanen

II. Chorbass
Jörg Benecke
Max Colombo
Frank Heinrich
Pawel Stanislawow

Praktikant:innen/
Akademist:innen

Hyeyoung Kim Praktikantin I. Chorsopran
Diego Monroy Praktikant II. Chortenor
Cristina Ziegler Akademistin Choralt

Chorvorstand
Peter Diebschlag
Uta Zierenberg
Susana Boccato


Fotos: ©Andreas Lander

125 Jahre Opernchor des Theaters Magdeburg
Porträt und Geschichte

Die Geschichte des Opernchores begann offiziell 1898, als der Chor des Stadttheaters – wie ein Jahr zuvor das Orchester – in städtische Dienste übernommen wurde. Die Wurzeln des Chores reichen jedoch weiter zurück und waren lange Zeit von unbeständiger Natur. Denn obwohl im Jahre 1796 das Magdeburger Nationaltheater eröffnet wurde, gab es zunächst keinen festen Chor. Ein solcher kleiner stehender Chor bestand  zunächst nur von 1803 bis 1807 und wurde – wie zu damaliger Zeit, in der es kaum Berufschöre im heutigen Sinne gab, üblich – vom Singechor der Magdeburger Bürgerschule regelmäßig verstärkt. Die Qualität muss Rezensionen zufolge sehr dürftig gewesen sein.
Anschließend bestand über lange Zeit kein fester Chor. Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts wurden Chöre häufig von Sänger:innen der Nebenrollen sowie von Schauspieler:innen gesungen, die zum Chorsingen verpflichtet waren, sodass lange auf einen festen Theaterchor verzichtet werden konnte. Erst mit zunehmenden künstlerischen Anforderungen durch neue Kompositionen – noch zu Richard Wagners Kapellmeisterzeit in Magdeburg (1834–1836) bestand kein echter Opernchor – wurde die Notwendigkeit eines stehenden Chores immer drängender. Doch da die Personalentwicklung hinter dem zeitgenössischen Opernrepertoire hinterherhinkte, dauerte diese Entwicklung noch etliche Jahre.
Bis spätestens 1850, vermutlich unter der Direktion von Gustav Brauer (1841–1844), wurde am Magdeburger Stadttheater endlich ein stehender, zunächst 30 Mitglieder umfassender Chor formiert. Er wirkte u.  a. bei der Uraufführung von Lortzings Undine mit und übernahm alsbald unter der Direktion von Johann Springer (1854–1859) Chorpartien wie Wagners Tannhäuser und Meyerbeers Le Prophet. Politische Umwälzungen und damit auch wechselnde Finanzbudgets des Theaters führten während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu schwankenden Mitgliederzahlen im Chor. Denn Chorist:innen gehörten zu den unterbezahlten und sozial nicht abgesicherten Theaterangestellten, die rasch entlassen werden konnten, um auf einfache Weise Geld einsparen zu können. Mit dem Theaterneubau 1876 wurde auch der Chor aufgestockt, was nach und nach die Erarbeitung groß angelegter Mozart- und Wagnerzyklen (1890, 1901, 1913) ermöglichte.
1898 schließlich wurde der damalig 33-köpfige Chor des Stadttheaters offiziell in den Dienst der Stadt übernommen und besteht seitdem kontinuierlich bis heute fort. Es folgten bedeutsame künstlerische Ereignisse wie ein Verdi-Zyklus und zahlreiche Wagner-Aufführungen. Im Ersten Weltkrieg konnte das Stadttheater trotz aller widrigen Umstände durchgängig geöffnet bleiben, wenngleich der Chor während dieser Zeit durch die Einberufungen zum Kriegsdienst stark ausgedünnt wurde und durch Mitglieder des Schauspielensembles wenigstens optisch auf die Normalmenge aufgestockt werden musste. Schon kurze Zeit danach erfolgte 1919 mit der Unterzeichnung des ersten Tarifvertrages ein weiterer bedeutsamer Schritt in Richtung existenzielle wie finanzielle Absicherung der Opernchormitglieder. Um das erreichte Niveau erhalten und aufwerten zu können, entschied man sich zu dieser Zeit außerdem, nur noch Absolvent:innen von Chorschulen im Opernchor aufzunehmen. 1920/1921 umfasste dieser immerhin 44, 1924/1925 sogar 49 Sängerinnen und Sänger.
Anlässlich der Deutschen Theaterausstellung in Magdeburg präsentierten 1927 alle wichtigen Chöre der Stadt, angeführt vom Opernchor, Mahlers Sinfonie der Tausend unter dem Dirigat von Generalmusikdirektor Walter Beck. Die Instabilität der Folgejahre im Rahmen der Weltwirtschaftskrise sowie die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 hatte auch an den Städtischen Bühnen Magdeburgs massive Auswirkungen, mehrfach wurden personelle Umstrukturierungen vorgenommen. Davon wird auch der Opernchor betroffen gewesen sein. Dennoch lief der Spielbetrieb die gesamte Zeit bis zur allgemeinen Schließung der Theater im August 1944 weiter, wobei vorzugsweise Werke von Richard Wagner, Richard Strauss und Giacomo Puccini gespielt wurden. Schon ein Jahr später – direkt nach Kriegsende – fand trotz der Auswirkungen der verheerenden Bombenangriffe vom 16. Januar 1945 im September 1945 mit Glucks Orpheus und Eurydike die erste Nachkriegs-Opernpremiere statt und es wurde in Magdeburg wieder überall, wo es provisorisch irgend möglich war, Theater gespielt. 1950/1951 schließlich schlossen sich alle Berufschöre der Stadt zum Chor der Städtischen Bühnen zusammen.
Von da an prägten vor allem Rolf Ehrhardt (1951–1961), Hellmuth Alig (1961–1981) sowie Gorm Geißler (1984–1994) als langjährige Chordirektoren das künstlerische und musikalische Niveau des Opernchores. Im Repertoire blieben ungeachtet der allgemeinen politischen Ausrichtung die Opern von Wagner, Strauss und Puccini. Hinzu kamen Verdi, Mozart und russische sowie zeitgenössische deutsche Komponist:innen, Operetten und chorsinfonische Werke. Genannt sei hier insbesondere die seit 1961 bestehende Tradition, jedes Jahr am 16. Januar als Gedenkkonzert Beethovens 9. Sinfonie aufzuführen. In der aufregenden und bewegten Zeit zwischen dem Mauerfall im November 1989 und dem offiziellen Ende der DDR im Oktober 1990 brannte am 20. Mai 1990 das Theater zu großen Teilen ab. Bis zur Wiedereröffnung des Gebäudes im Oktober 1997 mit Wagners Meistersingern fanden Proben und Aufführungen zwar auswärtig an verschiedenen Spielstätten statt, doch wurde nichtsdestotrotz optimistisch und hochwertig musiziert und gespielt.
Bis zur Spielzeit 2006/2007 war die Leitung des Opernchores relativ unbeständig und von mehrfachen Wechseln und Interimsleitungen geprägt. Claudio Büchler, Edgar Hykel und Christof Hilmer waren in dieser Zeit hauptamtliche Chordirektoren. Ihnen folgte der nun seit mittlerweile 17 Jahren und damit seit der Wiedervereinigung am längsten amtierende Chordirektor Martin Wagner. Unter seiner Leitung bewältigt der Chor immer wieder besondere künstlerische Herausforderungen und kann überregionale Aufmerksamkeit erzielen, etwa mit den CD-Produktionen der deutschen Erstaufführung von Zdeněk Fibichs Die Braut von Messina und der Uraufführung von Eugen Engels Grete Minde. Zum breiten Repertoirespektrum der letzten Spielzeiten gehörten neben Opern mit kleinen bis großen Chorpartien wie Turandot, Peter Grimes, Otello und Eugen Onegin auch Operetten wie Der Zigeunerbaron und Die Blume von Hawaii, Musicals wie 3 Musketiere, My Fair Lady und Anatevka, theaterpädagogische Kinderopern zum Mitmachen wie Die Zauberflöte und Der Freischütz, DomplatzOpenAir-Musicals wie Chicago und Rebecca sowie die jährliche Aufführung von Beethovens 9. Sinfonie. Darüber hinaus übernehmen Mitglieder des Opernchores in allen Musiktheatergenres regelmäßig Solorollen.

Anne Zehrt
 

*z. Zt. beurlaubt oder in Teilzeit
** in Vertretung, befristet
Stand: 28.11.23