Operette in drei Akten
Text von Ignatz Schnitzer nach der Novelle »Saffi« von Mór Jókai
Neue Dialogfassung von Tobias Heyder
Sa.
24. 10.
2020
Opernhaus Bühne
Conductor Pawel Poplawski
Director Tobias Heyder
Set Designer Pascal Seibicke
Costume Janine Werthmann
Choreographer Kerstin Ried
Dramaturg Thomas Schmidt-Ehrenberg
Die Ouvertüre erklingt in einer von Dirigent Pawel Poplawski eingerichteten kleinen Orchesterfassung. Das macht den Klang durchsichtig, modelliert die Farben besonders deutlich. Schöne Soli der Holzbläser kontrastieren zu knackigen Orchestereinwürfen. […] Dass Noa Danon ganz in Weiß mit Prinzessinenkrönchen umwerfend aussieht, versteht sich von selbst. […] Anders Kampmann sang einen wohllautenden, sehr jugendlichen Barinkay, der aber auch kräftig aufdrehen konnte. […] Beeindruckend straff und generalsmäßig stimmstark, fast gespenstisch Johannes Wollrab als kanonenreitender Militarist Homonay.
Die wichtigste Erfindung der Regie ist aber die kleine Rolle des »Conte Carnero«, der schon im Original satirisch überzeichnet ist, zur »Conférencière« auszubauen. Susi Wirth spielt den schön androgyn […]. […] Star des Abends war eindeutig der dunkle Sopran von Noa Danon als »Saffi«, der es gelungen ist, ihrer Rolle ein opernhaftes Pathos zu verleihen, das dem Werk gut bekommen ist. […] Hier muss man wirklich schwärmen, was für ein Mut und eine musikalische Leistung, in Magdeburg einen unverstümmelten, musikalisch fast vollständigen Zigeunerbaron zu zeigen und so dem Komponisten wirklich gerecht zu werden.
Die Dialogfassung hat der Regisseur gleich selbst beigesteuert. Da wird sogar der heute ausrangierte Begriff »Zigeuner« hinterfragt. In ihrer markant und effektvoll gesprochenen Rolle als Conférencier […] macht Susi Wirth das geschickt platziert und mit Witz. […] Dass die Magdeburger Haus Primadonna Noa Danon aus dem Auftritt von Saffi mit ihrem Charisma eine Show macht, war klar. Dazu trägt vor allem das von Kerstin Ried choreografierte fabelhaft auf der Treppe und über Tisch und Stühle tanzende Ballett bei. Heyder ist der Balanceakt gelungen […].